Bei den „Blutstammzellen“ handelt es sich um die Zellen im menschlichen Körper, die für die Blutbildung zuständig sind. Sie sind die gemeinsame Vorstufe aller weißen Blutkörperchen (Leukozyten), der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und der Blutplättchen (Thrombozyten). Der natürliche Aufenthaltsort der Stammzellen ist das Knochenmark.
Das Stammzelllabor des IKTZ Heidelberg ist verantwortlich für die Gewinnung und Aufbereitung von Blutstammzellen zur Behandlung von Patienten mit bestimmten Tumorerkrankungen oder Störungen der Blutbildung.
Die erste Transplantation von Blutstammzellen aus dem peripheren Blut am Universitätsklinikum Heidelberg fand im Jahr 1985 statt. Seitdem werden in Heidelberg routinemäßig Blutstammzellen gewonnen und verarbeitet.
Bis 2001 erfolgte die Gewinnung und Verarbeitung der Blutstammzellen durch die Medizinische Klinik V. Danach wurde die Verarbeitung und Lagerung von der Firma Cytonet übernommen, die den Bereich in den Technologiepark Im Neuenheimer Feld verlegte. Der Reinraumbereich im Technologiepark wurde 2003 in Betrieb genommen.
Seit dem 1.6.2011 gehört der Bereich der Herstellung von Blutstammzellen zum IKTZ Heidelberg.
Das Prinzip der Stammzelltransplantation zur Behandlung von Leukämien oder Lymphomen besteht darin, durch eine hochdosierte Chemotherapie und ggf. Bestrahlung die bösartigen Zellen möglichst restlos aus dem Körper zu entfernen. Da durch eine derartige Behandlung aber gleichzeitig die Funktion des gesunden Knochenmarks bzw. der Stammzellen ausgeschaltet wird, muss Ersatz beschafft werden. „Neue“ Stammzellen werden wie eine Bluttransfusion zurückgegeben, siedeln sich in den Knochenmarksräumen an und vermehren sich dort, so dass sie die Blutbildung in der Regel nach 2-3 Wochen wieder anregen.
Die Stammzelltransplantation wird erfolgreich bei Patienten mit Leukämien, Lymphomen oder anderen bösartigen Erkrankungen – insbesondere des Blutbildungssystems – und bei angeborenen Störungen der Blutbildung eingesetzt.